97% des weltweiten Internet-Verkehrs laufen 'unter Wasser'

Warum Europa seine Unterseekabel besser schützen muss

  • Herausforderungen: Begrenzte Schutzkapazitäten & fehlende Standards gefährden die digitale Souveränität Europas
  • Was ist zu tun? European Policy Center & das Vodafone Institut machen zehn konkrete Vorschläge
  • Mögliche Strategien: Unterseekabel als „European Public Good“, EU-Förderung, Resilienzfonds & gemeinsame Standards

An Land ist es die Baggerschaufel, auf hoher See der Schiffsanker: Beide sind der größte Feind der Telekommunikationskabel. Werden diese unbeabsichtigt beschädigt, wird der Datenverkehr unterbrochen. Doch bei den jüngsten Vorfällen mit Unterseekabeln steht oft auch die Frage im Raum, ob Vorsatz im Spiel war. Denn der Meeresboden ist zu einem Schauplatz hybrider Konflikte geworden. Und mit der steigenden Nachfrage nach Internet-Diensten wachsen die Investitionen in Glasfaser-Infrastrukturen – und damit das geopolitische Interesse. Doch wie kann Europa Unterseekabel besser schützen, widerstandsfähiger werden und eigene Unterwasser-Infrastrukturen bauen? Mit Unterstützung des Vodafone Instituts für Gesellschaft und Kommunikation, dem europäischen Think Tank von Vodafone, hat das European Policy Center (EPC) zehn Vorschläge für eine ganzheitliche EU-Strategie gemacht.

Die Autoren des Ideenpapiers kommen zum Schluss, dass die EU den bestehenden Aktionsplan der Europäischen Kommission zur Sicherheit von Unterseekabeln aus dem Jahr 2024 dringend weiterentwickeln muss. Ausgangspunkt ist der aktuelle Rahmen für die weltweite Unterwasserkabel-Infrastruktur und die Beobachtung, dass Europas Möglichkeiten für Wartung, Schutz und schnelle Reaktion begrenzt sind und eine gemeinsame Strategie fehlt.

  • Relevanz von Unterseekabeln: über 97 % des weltweiten Internetverkehrs laufen über Unterseekabel; allein zwischen 2025 und 2027 werden Investitionen von 13 Milliarden US-Dollar in neue Glasfaserkabel erwartet.
  • Dominanz US-amerikanischer Cloud-Anbieter: Vier US-Cloud-Konzerne kontrollieren mittlerweile 71 % der weltweiten Untersee-Faserkapazität. Europäische Unternehmen verlieren zunehmend an Einfluss und technologischer Unabhängigkeit.
  • Wachsende Bedrohung durch hybride Angriffe: Die Zahl gezielter Angriffe und Sabotageakte auf Unterseekabel nimmt zu. Europa ist auf solche Szenarien unzureichend vorbereitet, insbesondere bei Reparatur-Kapazitäten und Krisen-Reaktionen.
  • Fragmentierte Standards und Regulierung: Es fehlen einheitliche europäische und globale Standards für Bau, Betrieb und Schutz von Unterseekabeln. Die Branche ist durch nationale und private Initiativen geprägt, was die Sicherheit und Resilienz schwächen.

Über 97 %

des weltweiten Internet-Verkehrs laufen über Unterseekabel.

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Vor diesem Hintergrund empfehlen die Autoren des Ideenpapiers unter anderem die Anerkennung von Unterseekabeln als „European Public Good“, gezielte EU-Förderung, bessere Koordination mit Großbritannien und der NATO, einen EU-Kabel-Resilienzfonds und die Entwicklung gemeinsamer Standards und Versicherungsmodelle. Nur so kann Europa seine digitale Souveränität sichern.

Tanja Richter, Netz-Chefin von Vodafone, kommentiert: „Unterseekabel sind das Rückgrat der weltweiten Telekommunikation und sichern Europas digitale Zukunft – wirtschaftlich, sicherheitspolitisch und gesellschaftlich. Die Untersee-Infrastruktur ist aber auch besonders anfällig – deshalb braucht es einen gemeinsamen Plan zum Schutz grenzüberschreitender Netze. Denn nur verlässliche Netze verbinden Märkte, Menschen und Staaten über Ozeane hinweg.“

Weltweite Internet-Nutzung steigt – und damit auch der Datenverkehr zwischen den Kontinenten

Die Nachfrage nach neuen Internet-Verkehrsrouten wächst exponentiell: Weltweit gibt es 5,8 Milliarden Mobilfunk-Nutzer und die Zahl der Mobilfunk-Nutzer wird bis 2030 voraussichtlich um 12 Prozent steigen. Dazu kommt die zunehmende Nutzung von 5G, KI, Streaming-Diensten und dem Internet der Dinge, welche die Nachfrage nach Internet-Kapazitäten weiter erhöhen wird. Schon heute werden Schätzungen zufolge 97 Prozent des internationalen Internet-Verkehrs über Unterseekabel-Systeme abgewickelt und jede neue Route ist für die digitale Wirtschaft von entscheidender Bedeutung.

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Fakten zur weltweiten Unterwasserkabel-Infrastruktur

Bereits heute ist der Meeresboden von einer Unterwasser-Infrastruktur durchzogen, die die Grundlage für weltweite Kommunikationsverbindungen bildet. Die Datenleitungen auf dem Meeresgrund verbinden alle Kontinente miteinander. Weltweit gibt es rund 600 dieser Unterwasser-Verbindungen. Die meisten Kabel-Verbindungen liegen im Atlantik zwischen Europa und den USA sowie im Pazifik zwischen den USA und Ostasien. Die längsten von ihnen ziehen sich durch den gesamten Pazifik, darunter das 18.000 Kilometer lange Trans-Pacific Express-Kabel zwischen China und den USA. Auch in Deutschlands Küsten landen einige Unterseekabel an: Das längste mit 14.000 Kilometern ist ‚Atlantic Crossing-1‘, das Sylt mit den Niederlanden, Großbritannien und den USA verbindet. Das zweitlängste Kabel ist ‚IOEMA‘ und verbindet Wilhelmshaven, Dänemark, Norwegen, die Niederlande und Großbritannien. Auf Platz drei bei der Streckenlänge liegt das deutsch-finnische Seekabel ‚C-Lion 1‘. Die Gesamtlänge der weltweiten Unterseekabel beträgt mehr als 1,4 Millionen Kilometer. Verlegt werden die Unterseekabel mit Hilfe von speziellen Schiffen.

Mehr als 1,4 Mio.

Kilometer beträgt die Gesamtlänge der weltweiten Unterseekabel. Vodafone verbindet mit etwa 80 Unterseekabeln auf einer Strecke von etwa 1 Mio. Kilometer seine Infrastruktur weltweit.

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Schon gewusst? Vodafone ist einer der großen Betreiber und Partner beim Bau von Unterseekabeln

Einer der großen Betreiber und Partner beim Bau von Unterseekabeln weltweit ist Vodafone. Mit etwa 80 Unterseekabeln, die zusammen eine Strecke von etwa einer Million Kilometer bilden, verbindet das Unternehmen mit seiner Infrastruktur 100 Länder. Beteiligt ist Vodafone beispielsweise am 2Africa-Konsortium, dem größten Unterseekabel-Projekt der Welt. Oder im neuen Kardesa-Projekt, das Bulgarien, Georgien, die Türkei und die Ukraine künftig durch das Schwarze Meer verbinden soll.

Was passiert eigentlich, wenn ein Unterseekabel ausfällt?

In der Regel liegen die etwa so dick wie ein Gartenschlauch dimensionierten Unterwasser-Glasfaserkabel in tiefen Gewässern einfach auf dem Meeresboden. In Ufernähe befinden sie sich meist in einer bis zu drei Meter tiefen Rinne. Die Kabel bestehen aus mehreren Kunststoff- und teilweise auch aus Stahl-Schutzschichten, um dem Tiefseedruck standzuhalten. Laut Schätzungen der ITU gibt es jährlich 150 bis 200 Schäden an unterseeischen Glasfaser-Kabeln, die meist durch einen ausgeworfenen Anker oder ein Schleppnetz verursacht werden.

Wenn ein einzelnes Unterseekabel ausfällt, hat das zunächst noch keine großen Auswirkungen. Der Datenverkehr kann in der Regel über andere Verbindungen umgeleitet werden. Die Wege, die die Daten dann zurücklegen müssen, sind jedoch meist länger, sodass es zu Verzögerungen bis hin zu zeitweiligen Ausfällen bei der Internet-Nutzung kommt. Fallen hingegen mehrere Untersee-Datenautobahnen aus, kann dies zu größeren Ausfällen bei den Internet-Verbindungen von Millionen Menschen führen.

Aktuelle Beispiele von Unterseekabel-Beschädigungen

Zuletzt wurden im September 2025 mehrere Unterseekabel im Roten Meer beschädigt. Im Februar 2025 eine Verbindung zwischen Finnland und Deutschland. Im gleichen Zeitraum gab es zudem einen Schadensfall vor der taiwanesischen Küste. Und im November 2024 sind mehrere Unterseekabel zwischen Deutschland und Finnland sowie zwischen Litauen und Schweden durchtrennt worden.

Policy Paper

Auf dem Weg zu einer wettbewerbsfähigen und sicheren Unterwasserinfrastruktur in Europa: Mehr zum neuen Diskussionspapier von EPC & Vodafone Institut erfahren.

Über das European Policy Center

Das European Policy Centre ist ein unabhängiger, gemeinnütziger Think Tank, der sich der Förderung der europäischen Integration durch Analyse und Debatte verschrieben hat. Er unterstützt und fordert europäische Entscheidungsträger auf allen Ebenen dazu auf, fundierte Entscheidungen auf der Grundlage solider Fakten und Analysen zu treffen, und bietet eine Plattform für die Einbindung von Partnern, Interessengruppen und Bürgern in die EU-Politikgestaltung und in die Debatte über die Zukunft Europas.

Über das Vodafone Institut für Gesellschaft und Kommunikation

Das Vodafone Institut für Gesellschaft und Kommunikation ist der europäische Think Tank von Vodafone. Mit unserer Arbeit tragen wir dazu bei, die digitale Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft zusammen zu denken. Gemeinsam mit unseren Partnern entwickeln wir Studien zu drängenden Fragestellungen, um Wege für eine nachhaltige Zukunft aufzuzeigen. Als Think Tank agieren wir dabei an der Schnittstelle von Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft.  

Vodafone Institut

Das Vodafone Institut ist der europäische Think Tank von Vodafone. Mehr erfahren.

Vodafone Deutschland

Vodafone ist einer der führenden Kommunikationskonzerne Deutschlands. Die Vodafone-Netze verbinden: Menschen und Maschinen, Familien und Freunde sowie Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Millionen Menschen sind Vodafone-Kunden – ob sie surfen, telefonieren oder fernsehen; ob sie ihr Büro, ihr Zuhause oder ihre Fabrik mit Vodafone-Technologie vernetzen.

Die Düsseldorfer liefern Internet, Mobilfunk, Festnetz und Fernsehen aus einer Hand. Als Digitalisierungsexperte der deutschen Wirtschaft ist Vodafone vertrauensvoller Partner für Start-ups, Mittelständler genau wie DAX-Konzerne. Mit fast 30 Millionen Mobilfunk-, über 10 Millionen Breitband- und rund 9 Millionen TV-Kunden sowie zahlreichen digitalen Lösungen erwirtschaftet Vodafone Deutschland mit rund 14.000 Mitarbeitenden einen jährlichen Gesamtumsatz von etwa 13 Milliarden Euro. Vodafone treibt den Infrastruktur-Ausbau in Deutschland voran und erreicht in seinem bundesweiten Kabel-Glasfasernetz zwei Drittel aller deutschen Haushalte mit Gigabit-Geschwindigkeit. Gemeinsam mit seinem Partner OXG bauen die Düsseldorfer in den kommenden Jahren bis zu sieben Millionen neue FTTH Glasfaser-Anschlüsse. Mit seinem 5G-Netz erreicht Vodafone mehr als 93 Prozent der Bevölkerung in Deutschland. Vodafones Maschinen-Netz (Narrowband IoT) für Industrie und Wirtschaft funkt auf mehr als 97% der deutschen Fläche.

Vodafone Deutschland ist mit einem Anteil von rund 33 Prozent am Gesamtumsatz die größte Landesgesellschaft der Vodafone Gruppe, einem der größten Telekommunikationskonzerne der Welt. Vodafone hat weltweit über 340 Millionen Mobilfunk- und Festnetz-Kunden und eine der größten IoT-Plattformen.

Vodafone schafft eine bessere Zukunft für alle. Denn: Technologie ebnet den Weg für ein digitales und nachhaltigeres Morgen von Menschen und Unternehmen. Dabei verpflichtet sich der Konzern, seinen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Das Ziel: bis 2040 Netto-Null-Emissionen.

Diversität ist in der Unternehmenskultur von Vodafone fest verankert und wird durch zahlreiche Maßnahmen gefördert. Dazu zählen Angebote zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf ebenso wie Netzwerke für Frauen, Väter oder LGBT+. Vodafone respektiert und wertschätzt alle Menschen: unabhängig von ethnischer Herkunft, Behinderung, Alter, sexueller Orientierung, Geschlechtsidentität, Glauben, Kultur oder Religion.

Weitere Informationen:
www.vodafone-deutschland.de oder www.vodafone.com.

*Gender-Hinweis

Lediglich aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird häufig nur die grammatisch männliche Form verwendet. Gemeint sind stets Menschen jeglicher geschlechtlicher Identität.

Autor:in

Helge Buchheister

Corporate Communications