Start von Multi-Access Edge Computing in Deutschland

Echtzeit-Services aus der Cloud für digitale Zwillinge & vernetzte Autos

7 Min.
10. Dezember 2021
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Silas Fuchs steht gemeinsam mit einem Mitarbeiter der Kölner Dombauhütten vor dem Kölner Dom. Gemeinsam klettern sie auf einem Gerüst die Kathedrale hinauf und analysieren bis ins kleinste Detail die Außenfassade. In schwindelerregender Höhe bleibt Silas stehen und deutet mit seiner Hand auf einen kleinen, kaum erkennbaren Schaden an einer Kreuzblume, der deren Standsicherheit gefährden könnte: „Hier werden bald kleinere Restaurierungsarbeiten nötig sein.“ Der Projektleiter der Monheimer Firma Northdocks hat den Satz gerade beendet, als er seine Virtual Reality-Brille vom Kopf abnimmt. In der Realität steht Silas Fuchs gar nicht auf einem Gerüst am Kölner Dom. Er sitzt gemeinsam mit Vodafone CEO Hannes Ametsreiter rund 50 Kilometer entfernt am Vodafone Campus in Düsseldorf. Den Ausflug in schwindelerregende Höhen der Nachbarstadt hat Silas Fuchs in der virtuellen Realität gemacht.

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Planung von Restaurierungsarbeiten am digitalen Zwilling

Silas Fuchs hat gemeinsam mit seinen Kollegen im Auftrag und in enger Zusammenarbeit mit der Kölner Dombauhütte einen 'Digitalen Zwilling' vom Kölner Dom gebaut. Er besteht aus mehr als 25 Milliarden Polygonen und sieht in der virtuellen Realität vollkommen echt aus. Finanziert wurde die Erstellung des digitalen Zwillings vom Zentral-Dombau-Verein. Die Bilder für das 50 Gigabyte große 3D-Modell liefern Drohnen, die zuvor mehr als 200.000 Detail-Aufnahmen vom Dom aus sämtlichen Perspektiven gemacht haben. Um geschichtsträchtige Gebäude wie den Kölner Dom instand zu halten, könnten Restaurierungsarbeiten künftig in der virtuellen Realität vorausgeplant werden – ohne die Bauwerke über viele Monate mit großen Gerüsten zu umhüllen.

„Wir wollen den digitalen Zwilling vom Dom für die Begutachtung von nur sehr schwer zugänglichen Baubereichen nutzen, um auch an diesen Stellen potenzielle Schäden erkennen zu können“, erklärt Michael Jürkel, Steinmetz-Meister beim Kölner Dom. „Zudem können unsere Mitarbeiter der Kölner Dombauhütte am digitalen Zwilling des Kölner Doms auch mit Kollegen von anderen Dombauhütten, Universitäten und anderen Forschungsinstituten zusammen in der virtuellen Realität arbeiten.“

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Silas Fuchs von Northdocks vor dem digitalen Zwilling des Kölner Doms. © Vodafone

„Der Kölner Dom ist nur ein Beispiel. Digitale Zwillinge vereinen eine ungeheure Menge von Daten in sich, die zum Endnutzer transportiert werden müssen. Die Flexibilität, die uns VR-Streaming mit 5G und Edge Computing bietet, macht daher eine ungeheure Menge von Industrie-Anwendungen überhaupt erst möglich. Wir freuen uns, Teil dieser neuen Entwicklung zu sein und nehmen unsere Kunden gerne auf die Reise mit“, so Silas Fuchs, Projektmanager der Northdocks GmbH.

25 Milliarden Polygone erwecken digitale Zwillinge zum Leben

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So werden Mobilfunk-Daten verarbeitet: Cloud Computing vs. Multi Access Edge Computing (MEC). © Vodafone

Die 25 Milliarden Polygone, die den digitalen Zwilling zum Leben erwecken, erzeugen riesige Datenmengen. Um diese Datenmengen zu verarbeiten und um mit den Daten in der virtuellen Realität zu interagieren, brauchte es bislang große Server direkt vor Ort. Silas Fuchs nutzt für seine virtuelle Reise keine Server vor Ort, sondern ausschließlich eine VR-Brille und sein Handy. Den Ausflug in den Kölner Dom kann er von jedem Ort in Deutschland machen. In der Mittagspause. Im Restaurant. In den heimischen vier Wänden. Oder im Urlaub. Denn die riesigen Datenmengen werden in der Cloud verarbeitet. Zum ersten Mal nicht auf riesigen Servern am anderen Ende der Welt, sondern direkt am Rand des 5G-Netzes, sodass sie verzögerungsfrei verarbeitet und übermittelt werden. Vodafone und Amazon Web Services (AWS) bringen 5G-Edge Computing nach Deutschland – und basierend auf dieser Infrastruktur Echtzeit-Services für Start-ups, Entwickler und Großkunden. Direkt zum Start der 5G Edge Computing-Infrastruktur von Vodafone stellen die beiden Unternehmen AWS Wavelength bereit. AWS Wavelength bringt Rechen- und Speicherservices direkt an den Rand des LTE- und 5G-Mobilfunk-Netzes von Vodafone. Die Kombination minimiert die Latenz und die Netzwerk-Sprünge, die für die Verbindung von einer auf AWS gehosteten Anwendung zum Gerät des Endbenutzers erforderlich sind. Großkonzerne, Mittelständler und Start-ups können sich ab sofort 'virtuelle Echtzeit-Computer' ganz einfach nach den eigenen Wünschen zusammenstellen und direkt nutzen – dank 5G-Edge Computing komplett ohne Verzögerungen im Netz. Die Buchung von AWS Wavelength ist für Geschäftskunden über die üblichen Vodafone-Kanäle möglich.

Echtzeit-Services überall im Land nutzbar

Die beiden Unternehmen starten eine strategische Kooperation, um Echtzeit-Services aus der Cloud zu jeder Zeit und überall im Land verfügbar zu machen. Erstmals in Deutschland aktiviert Vodafone Multi-Access Edge Computing-Server (MEC) direkt am Rande des Mobilfunk-Netzes. Der Digitalisierungskonzern hat die ersten Echtzeit-Server in den 5G-Rechenzentren in Berlin, Dortmund und München in Betrieb genommen. Somit müssen Daten das Netz für die Verarbeitung nicht mehr verlassen. Entwickler, Gaming-Fans und Konzerne aus ganz Deutschland können damit ganz einfach auf Echtzeit-Rechenleistung zugreifen, um zeitkritische Services noch sicherer als bislang zu nutzen – ganz ohne Server-Schränke und teure Hardware in der eigenen Fabrikhalle oder im Bürogebäude.

Digitale Zwillinge auch von Chemie-Parks & Flugzeugen

Die Arbeit mit digitalen Zwillingen soll mit 5G-Edge Computing und AWS Wavelength in zahlreichen Gebieten und Branchen alltäglich werden. So lassen sich beispielsweise für Feuerwehr- und Rettungskräfte Übungen und Trainings in virtueller Umgebung durchführen. Ebenso können Wartungsarbeiten an Flugzeugen an hochauflösenden 3D-Modellen vollzogen werden. Anhand digitaler Zwillinge von Chemie-Parks und Industrie-Gebieten lassen sich sämtliche Datenströme und logistische Prozesse ganz einfach und von jedem Ort nachvollziehen. Die 3D-Modelle der Industrie-Anlagen verbleiben hierbei zu jeder Zeit beim jeweiligen Kunden, was die Datensicherheit zusätzlich erhöht.

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5G Edge Computing: Vodafone CEO Hannes Ametsreiter und Silas Fuchs von Northdocks sehen in der virtuellen Realität den digitalen Zwilling eines Wasserwerks. © Vodafone

Mit der Kombination aus unserem Echtzeit-Netz und Echtzeit-Diensten erwecken wir digitale Zwillinge zum Leben und bauen den Antrieb für den nachhaltigen und vernetzten Straßenverkehr.

Hannes Ametsreiter
CEO Vodafone Deutschland
Vodafone Management: Dr. Hannes Ametsreiter, CEO Vodafone Deutschland und Mitglied im Executive Committee der Vodafone Group. © Vodafone

Echtzeit-Netz trifft Echtzeit-Server

Erst kürzlich kündigte Vodafone an das komplette 5G-Netz bis 2023 auf die moderne 5G-Standalone-Technik umzustellen und damit die Latenzzeiten im 5G-Netz zu reduzieren. Jetzt folgt mit dem Start von Multi Access-Edge Computing (MEC) der nächste Schritt „Wir erweitern unser Echtzeit-Netz um Echtzeit-Server. Daten werden dann ohne Umwege direkt in unserem Netz verarbeitet. Mit dieser neuen Infrastruktur bringen wir die schnellsten Daten-Services nach Deutschland und ab sofort auch Echtzeit-Dienste von AWS Wavelength zu Entwicklern, Start-ups und Großkonzernen. Wir erwecken so digitale Zwillinge zum Leben und bauen den Antrieb für den nachhaltigen und vernetzten Straßenverkehr“, so Vodafone Deutschland CEO Hannes Ametsreiter.

„Das ist der Startschuss für 5G-Edge Computing. Jede Firma, jedes Start-up, egal ob klein oder groß, kann ab sofort hochsichere Echtzeit-Services buchen und nutzen, ohne dass dafür lokale und teure Infrastruktur verbaut und immer auf dem neusten Stand gehalten werden muss“, so Ametsreiter.

George Elissaios, General Manager von AWS Wavelength und Director of Product Management: „AWS freut sich auf die Zusammenarbeit mit Vodafone, um Entwicklern in jeder Region über das 4G/5G-Netz von Vodafone vollen, direkten Zugriff auf AWS Cloud Services zu ermöglichen und Innovationen in Deutschland zu beschleunigen.“

Verringerung der Latenzzeiten auch im LTE-Netz

Im Zusammenspiel der Technologien werden für komplexe industrielle Anwendungen Latenzzeiten von 10 Millisekunden möglich. Auch im LTE-Netz werden die Reaktionszeiten durch den Start von Multi-Access Edge Computing spürbar reduziert. Deutschlandweit sind so auch im LTE-Netz Reaktionszeiten von weniger als 20 Millisekunden möglich. Weitere Echtzeit-Server werden das Mobilfunk-Netz und die Edge-Infrastruktur von Vodafone kontinuierlich ergänzen, um die Wege bis zum Ort der Datenverarbeitung und damit die Latenzzeiten deutschlandweit weiter zu reduzieren.

Echtzeit-Daten für Hologramme und Augmented Reality

Die niedrigen Reaktionszeiten in Verbindung mit den riesigen Bandbreiten, die sich mit 5G übertragen lassen, sind auch die Basis für Anwendungen in der Industrie: Das global agierende Familien-Unternehmen Festo ist ein führender Anbieter von Automatisierungstechnik für die Prozess- und Fabrik-Automatisierung. Als wesentlicher Treiber für Innovation, Technologie, Wissen und Bildung entwickelt das Unternehmen mit 5G und Multi-Access Edge Computing-Infrastruktur pilothafte Anwendungsszenarien, die es Festo und seinen Kunden ermöglicht, virtuelle Realität bei Trainings kostengünstig und skalierend in Echtzeit einzusetzen. Dazu sagt Florian Aust, Innovations-Manager von Festo: „Innovation ist für uns das sinnvolle Kombinieren von Use-Case und neuartiger Technologie. Mit dem Kombinieren von virtueller Realität (VR) und 5G haben wir eine Lösung geschaffen, die eine kostengünstige Skalierung in verschiedenen VR-Szenarien, zum Beispiel beim Training und der virtuellen (Fabrik-)Planung ermöglicht.“

Echtzeit-Datenanalyse für Roboter-Steuerung

Auch der Entwickler und Anbieter von Datenanalyse-Softwaresystemen KX nutzt Echtzeit-Daten, die Vodafone und AWS mit der neuen Infrastruktur bereitstellen: „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit AWS und Vodafone, um eine durchgängige Lösung auf dem neuesten Stand der Technik für die Industrie 4.0 bereitzustellen, die durch das 5G-Netzwerk von Vodafone und die AWS Wavelength Zone unterstützt wird. Die KX-Plattform bietet leistungsstarke Echtzeit-Analysen, auf dem Edge oder in der Cloud, für Anwendungsfälle wie Roboter-Steuerung, autonome Operationen und Fernüberwachung“, so Paul Colgan Senior Vice President und Head of Telco bei KX.

Roboter teilen ihr erlerntes Wissen per Mobilfunk untereinander. Sogar auf hunderten Kilometern Entfernung. Zwischen Düsseldorf und München.

Echtzeit-Reaktionen für den Straßenverkehr der Zukunft

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Vodafone, HERE und Porsche arbeiten an vorausschauenden Warn- und Assistenzsystemen sowie automatisierten Fahrfunktionen im Straßenverkehr der Zukunft. © Porsche

Von hoher Bedeutung ist die Datenverarbeitung direkt am Rand des Mobilfunk-Netzes auch für den vernetzten Straßenverkehr der Zukunft, wenn sich beispielsweise Fahrzeuge über Mobilfunk gegenseitig vor Gefahren warnen. In diesen Situationen zählt jede Millisekunde. Mit der Kombination von 5G und MEC-Services können Gefahrenhinweise, die von Kameras und Sensoren erfasst werden, beispielsweise wenn plötzlich ein Kind hinter einem parkenden Auto auf die Straße rennt, in Echtzeit verarbeitet und als Warnung zurück ans Fahrzeug geschickt werden. So kann in Zukunft das Auto oder schon in Kürze der Fahrer schnellstmöglich reagieren, um einen Unfall zu vermeiden.

Vodafone Deutschland

Vodafone ist einer der führenden Kommunikationskonzerne. Jeder zweite Deutsche ist ein Vodafone-Kunde – ob er surft, telefoniert oder fernsieht; ob er Büro, Bauernhof oder Fabrik mit Vodafone-Technologie vernetzt. Die Vodafone-Netze verbinden Deutschland: Familien und Freunde sowie Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Sie helfen auch dabei, entscheidende Sektoren wie Bildung und Gesundheitswesen gerade in Krisenzeiten am Laufen zu halten.

Die Düsseldorfer liefern Internet, Mobilfunk, Festnetz und Fernsehen aus einer Hand. Als Digitalisierungspartner der deutschen Wirtschaft zählt Vodafone Start-ups, Mittelständler genau wie DAX-Konzerne zu seinen Kunden. Kein anderes Unternehmen in Deutschland vernetzt über sein Mobilfunk-Netz mehr Menschen und Maschinen. Kein anderes deutsches Unternehmen bietet im Festnetz mehr Gigabit-Anschlüsse an als die Düsseldorfer. Und kein anderer Konzern hat mehr Fernseh-Kunden im Land.

Mit mehr als 30 Millionen Mobilfunk-, fast 11 Millionen Breitband-, nahezu 13 Millionen TV-Kunden und zahlreichen digitalen Lösungen erwirtschaftet Vodafone Deutschland mit über 15.000 Mitarbeitenden einen jährlichen Gesamtumsatz von etwa 13 Milliarden Euro.

Vodafone treibt den Infrastruktur-Ausbau in Deutschland voran und erreicht in seinem bundesweiten Kabel-Glasfasernetz über 24 Millionen Haushalte mit Gigabit-Geschwindigkeit. Damit versorgt Vodafone zwei Drittel aller Deutschen mit Gigabit-Anschlüssen. Mit seinem 4G-Netz erreicht Vodafone 99% aller Haushalte in Deutschland. Vodafones Maschinen-Netz (Narrowband IoT) für Industrie und Wirtschaft funkt auf mehr als 97% der deutschen Fläche. Seit Mitte 2019 betreibt Vodafone auch das erste 5G-Netz in Deutschland und erreicht damit über 65 Millionen Menschen. Bis 2025 will Vodafone das besonders reaktionsschnelle 5G+ für 90 Prozent der Bevölkerung ausbauen.

Vodafone Deutschland ist mit einem Anteil von rund 30% am Gesamtumsatz die größte Landesgesellschaft der Vodafone Gruppe, einem der größten Telekommunikationskonzerne der Welt. Vodafone hat weltweit über 300 Millionen Mobilfunk-Kunden und verbindet mehr als 160 Millionen Geräte mit dem Internet der Dinge.

Vodafone vernetzt Menschen und Maschinen weltweit. Und schafft damit eine bessere Zukunft für alle. Denn: Technologie ebnet den Weg für ein digitales Morgen. Dafür arbeitet Vodafone daran, sein Geschäft nachhaltig zu betreiben und die Umwelt zu schützen. Die Ziele: Bis 2025 klimaneutral und bis 2040 emissionsfrei zu werden. Um diese zu erreichen, nutzt Vodafone zu 100% Grünstrom, elektrifiziert seine Fahrzeugflotte, setzt auf eine grüne Lieferkette und stellt sicher, dass seine Netztechnik vollständig wiederverwendet, weiterverkauft oder recycelt wird. Darüber hinaus hilft Vodafone mit smarten IoT-Technologien anderen Unternehmen dabei, ihren C02-Fußabdruck zu minimieren.

Diversität ist in der Unternehmenskultur von Vodafone fest verankert und wird durch zahlreiche Maßnahmen gefördert. Dazu zählen Angebote zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf ebenso wie Netzwerke für Frauen, Väter oder LGBT’s bis hin zu Diversitäts-Schulungen für Führungskräfte. Vodafone respektiert und wertschätzt alle Menschen: unabhängig von ethnischer Herkunft, Behinderung, Alter, sexueller Orientierung, Geschlechtsidentität, Glauben, Kultur oder Religion.

Weitere Informationen: www.vodafone-deutschland.de oder www.vodafone.com.

*Gender-Hinweis

Lediglich aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird häufig nur die grammatisch männliche Form verwendet. Gemeint sind stets Menschen jeglicher geschlechtlicher Identität.

 

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Tobias Krzossa

Head of Media Relations